Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

LG DUV-Mitglied Stu Thoms verteidigte bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft der DUV im 24h-Lauf seinen Titel nach einer wieder einmal beeindruckenden, taktischen meisterlichen Leistung.

Zur Meisterschaft im Vogtland hatten über 160 Starterinnen und Starter gemeldet. Der ausrichtende Verein LAV Reichenbach hatte im Stadion am Wassterturm eine schöne Veranstaltung organisiert. Gelaufen wurde auf einer etwa 1,2 km langen, etwas welligen Strecke. Viele engagierte Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf und einen angenehmen, würdigen Rahmen mit Nationalhymne vor dem Start und einer schönen Siegerehrung zum Abschluss. In den ersten 16 Stunden regnete es regelmäßig - mal mehr, mal weniger, mal gar nicht, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur schwankten. Erst am Sonntag zeigte sich der Sommer von seiner guten Seite mit Sonne und Wärme. Insgesamt waren die Bedingungen nicht einfach für die Läufer, Betreuer und Helfer der Veranstaltung.

Die LG DUV präsentierte sich mit einem starken Team und zeigte nicht nur die neue Teamkollektion von Thoni Mara, sondern erstklassige Leistungen aller Läuferinnen, Läufer und Betreuer. 

Stu Thoms strahlte in einer Regenpause nach 5 Stunden Laufzeit Zuversicht aus. Seine Erfahrung zahlte sich aus, denn am Ende war wieder einmal ein verhaltener Start mit einem sehr langsamen Anfangstempo richtig und die Ausrüstung entscheidend. Das war schon sehr beeindruckend. Während fast alle Läufer sich Jacken und Mützen an- und auszogen und dadurch einerseits Stress in der Betreuungszone verursachten, andererseits durch zu spätes Schützen vor Regen und Kälte viel Kraft verloren, zog Stu den Reißverschluß mal höher, mal tiefer und setzte die Sonnenbrille auf und ab. Soooo cool und so gut! Betreut wurde der für seinen Startpassverein SV Woltersdorf startenden Läufer von seiner schwangeren Frau Sandra und einem Freund. Seine ganze Renntatik bestand aus 5 Zahlen auf einem kleinen Zettel, den geplanten Kilometerleistungen nach 1, 6, 12, 18 und 24 Stunden, die seinem maximalen Leistungsvermögen entsprachen, denn er hatte erst im April erfolgreich an der Weltmeisterschaft im 24h und im Mai am Baltic Run teilgenommen. 3 Wettkämpfe über 230 km steckt auch er nicht so weg, zumal die Phasen dazwischen kaum für ein strukturiertes Training ausreichen. "Mehr als 240 +x sind nicht drin, gewinnen werde ich damit wohl nicht", sagte er im Vorfeld. Während des Rennens konzentriert er sich stark auf sich und sein Rennen und interessiert er sich eher nicht für seine Mitläufer, deren Strategien und Zwischenergebnissen. Andererseits "wundert" er sich über jedes Überrundetwerden, denn er weiß, dass der Preis anfänglich zu schneller Runden hoch ist. Nach den ersten kräftigen Regenschauern so nach 4 bis 5 Stunden wurden die schnell gestarteten Führenden langsamer, während Stu sein Tempo hielt und stündlich ein paar Plätze gut machte. Als er bereits in der Nacht die Führung übernahm konnte er etwas Willenskraft rausnehmen, da eine neue Bestleistung nicht mehr möglich, die Führung aber relativ sicher war, sodass am Ende eine Leistung von 237,5 km für die Meisterschaft reichte.

Die anderen Männer zeigten eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung und belegten am Ende in der Mannschaftswertung den undankbaren vierten Platz. LG DUV-Präsident Christian Mohr, der eigentlich nur zum Komplettieren der Mannschaft gemeldet hatte, konnte in einer überzeugenden Art und Weise 174,4 km und damit Platz 26 gesamt und Platz 8 in seiner Altersklass M45 erreichen. Ebenso ihr persönliches Maximum erreichten Oliver Ruf und Walter Hösch. Oliver hat zwar eine Bestleistung von fast 230km vor einigen Jahren erreicht, hat aber nach einer längeren Laufpause aktuell mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen. Am Ende reichte seine Kraft für 171,9km, was Platz 31 und Platz 5 in seiner Altersklasse M40 bedeutete. Walter wagte sich zum ersten Mal auf diese Strecke, kam toporganisiert nach Reichenbach. Das Rennen gestaltete er sehr solide und kam ohne größere Krisen auf eine Leistung von 164,5 km, Platz 35 gesamt und Platz 5 in seiner AK M55.

Vorfreude und Zuversicht sollten die beherrschenden Gefühlen vor dem Start sein. Walter Hösch, Christian Mohr im neuen DUV-Shirt und Oliver Ruf kurz vor der Start.

Als Unbeteiligter kann man sich die Laufveranstaltung nicht vorstellen, insbesondere nicht die Schwierigkeiten und Strapazen, die es mit sich bringt, eine persönliche Maximalleistung abzurufen. Da muss die Taktik stimmen, die das Lauftempo und den Wechsel zwischen Laufen, Gehen und Pausieren bestimmt, die Ernährungsstrategie, die einen Energiemangel, eine Unterzuckerung vorbeugen soll und die Ausrüstung. Hier kann beispielsweise die Wahl falscher Socken zum verletzungsbedingten Abbruch führen. Hier spielt dann die Betreuung eine große Rolle, die anreicht, motiviert und in jeder Hinsicht hilft. Und nicht nur für die anderen Läufer, sondern ebenfalls auch die anderen Läufer motiviert. Erfahung und Selbstwahrnehmung sind bei der längsten Disziplin, in der es deutsche Meisterschaften und Weltmeisterschaften gibt, extrem wichtig. Das erklärt auch das recht hohe Durchschnittsalter der Läufer und die unvorstellbaren Leistungen der ältesten Teilnehmer.

Unser motivierendes Betreuungsteam Martina Stumpf-Irrgang, Heike Nordick und Karin Korntner feuern Stu an. Michael Frenz zieht (zufällig) den Hut. 

Ebenfalls für die LG DUV waren Christel Kunze und Ursula Jedele am Start. Ursula lief seit der 24h-DM vor zwei Jahren in Karlsruhe kein Ultrarennen mehr, hatte erst kurzfristig gemeldet und konnte sich über 112,5 km und den ersten Platz in ihrer Altersklasse freuen. Da sie keine Konkurrenz hatte und nicht die "Meisternorm" erfüllte, ist damit leider nicht der Titel "Deutsche Meisterin" verbunden. Christel läuft bereits in der Altersklasse W75 und litt etwas unter dem kalten, nassen Wetter. Dennoch erreichte sie fabelhafte 70,9 km, die leider etwas verblassen neben dem Weltrekord, den Ursula Dinges in der gleichen Altersklasse mit einer Leistung von 131,7km aufstelle.

Christel Kunze vor dem Start. Auch sie ließ sich von unserem Team betreuen. Sie war mit 77 Jahren die älteste Starterin in Reichenbach.

Das Wochenende wurde ebenfalls genutzt, um die neuen LG DUV Banner einzuweihen und die neue Team Bekleidung vorzustellen. Wir konnten mit der Firma Thoni Mara eine Kooperation vereinbaren und können unseren Mitgliedern jetzt das gesamte Sortiment rabattiert anbieten.

Die in Deutschland produzierende Firma hat ihren Sitz in Thum, einem Ort ganz in der Nähe von Reichenbach.

Unsere Kollektion: Unsere normale Vereinskleidung ist kurzärmlig oder langärmlig (bei Oliver) weiß mit einem Aufdruck vorne und hinten. Michael trägt ein etwas dünneres Sommershirt, welches ebenfalls vorne und hinten bedruckt ist. Leider gibt es im Sortiment nicht alle Artikel in weiß, so dass man die LG DUVler durchaus in bunten Shirts erkennen kann. Christian ist spontan im neuen Shirt gelaufen und fand die Passform und den Tragekomfort optimal.

Text und Bilder Michael Irrgang, 29.6.2015

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